e-wie-evangelisch.de

e-diakonin.de

„Ach, dann haben Sie, wenn Sie alt sind, so ein Häubchen auf dem Kopf mit Rüschen“ assoziierte ein Konfirmand, als er hörte, dass ich Diakonin sei. Nein, eine Tracht gehört nicht zu meinem Berufsbild. Das hatte er mit den Diakonissen aus dem nahen Krankenhaus verwechselt. Aber – ganz ehrlich – was eine Diakonin ist, habe ich auch erst gelernt, als ich mit 24 Jahren von dem Beruf und der Ausbildung erfuhr.

Der Beruf der evangelischen Diakonin ist aus dem Beruf der Gemeindehelferin erwachsen, einer Mitarbeiterinnengruppe, die in Kirchengemeinden vom Kindergottesdienst bis zur Frauenarbeit alle Arbeiten des Pfarramtes unterstützt haben. Mit immer höheren Ausbildungsanforderungen wuchs im Laufe der Jahre das Selbstbewusstsein der Mitarbeiterinnen und schließlich mündete die Ausbildung in einen Fachhochschulabschluss. Als Ergebnis zollte die Landeskirche den Kompetenzen der Mitarbeiterinnen Respekt durch eine veränderte Berufsbezeichnung. Sie waren von nun an nicht mehr „nur“ Helferinnen, sondern Diakoninnen.

Um es zu erschweren: die Berufsbezeichnung ist nicht in jeder Landeskirche in gleicher Weise beschrieben. An anderen Stellen heißen sie zum Beispiel Gemeindepädagoginnen. In der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers brauchen Diakoninnen heute eine abgeschlossene Fachhochschulausbildung als Religionspädagogin (möglichst in Kombination mit einem Abschluss in sozialer Arbeit) und mit Beginn des ersten Dienstverhältnisses werden sie eingesegnet.

Sie haben Teil am Amt der Verkündigung. Ob sie für Krabbelkinder einen Gottesdienst gestalten, mit Jugendlichen eine Kanufahrt machen oder Ehrenamtliche fortbilden, ob sie mit Frauen pilgern, Konfirmanden unterrichten, in diakonischen Werken tätig sind oder den Eine-Welt-Basar vorbereiten: ihr Dienst ist immer mit dem Verkündigungsauftrag verbunden. Diakoninnen leisten eine pädagogische Arbeit, die gebunden ist an das Evangelium. Sie unterrichten, trösten, begleiten, sie bilden fort und unterstützen. Sie sollen besonders diejenigen Menschen in den Blick nehmen, die am Rande der Gesellschaft stehen.

Diese Arbeit ist unglaublich vielfältig und kreativ. Aber sie fordert auch. Von den Mitarbeiterinnen wird erwartet, dass sie sich den veränderten Gegebenheiten in der Kirche anpassen müssen. Heute bedeutet das: Vor allem freiwilliges Engagement fördern und unterstützen, regionale Zusammenhänge im Blick behalten. Sie müssen mit dem Anstellungsträger zukünftig verstärkt für die finanzielle Sicherung der Projekte sorgen und öffentlichkeitswirksam präsentieren. Alles in allem: Kirche stark machen, zum Glauben ermutigen, zusammen arbeiten.

Autorin/Autor: