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"Der Pfarrer darf über alles predigen, nur nicht über zwanzig Minuten", sagt ein geflügeltes Wort. Und auch die können lang sein, wenn … na ja, Sie wissen schon. Das hat dem evangelischen Gottesdienst den Vorwurf eingetragen, ziemlich verkopft zu sein. Ich wünsche mir Predigt, die alle Sinne anspricht und mich beim Hören wieder Bilder sehen lässt oder einen ganzen Film. Predigt, die mich traurig und fröhlich macht, mich lachen und weinen lässt: Predigt als Ereignis, als "Kunst unter Künsten" (Martin Nicol). Predigt, die mir mehr anbietet als die "Moral von der Geschicht".

Das Predigen des Evangeliums ist der "allergrößte, heiligste, nötigste, höchste Gottesdienst, denn das Predigtamt ist das höchste Amt in der Kirchen", sagen die evangelischen Bekenntnisschriften. Das hat einen einfachen Grund: Gottes Wort kann man sich nicht selber sagen. Es muss gepredigt und gehört werden. Denn der Glaube kommt aus der Predigt, schreibt Paulus. Auch damit erzählt der christliche Glaube von der Menschwerdung Gottes: Glauben ist Gottes Werk. Aber er fällt nicht senkrecht vom Himmel, sondern bindet sich ans menschliche Wort – ans Predigen eben.

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