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Dieser kleiner Kosmos Leben schwimmt licht und fast durchscheinend in seiner rötlichen Blase. Das kleine Wesen Embryo entfaltet sich nach einem genauso empfindlichen und erstaunlichen Programm, das so präzise wie störanfällig zu gleich ist. Und wunderbar variantenreich. Seine Entwicklung im Dunkel der individuellen menschlichen Vorgeschichte ist erforscht, dokumentiert und versetzt immer wieder in Staunen, auch weil es meine, deine, Ihre Geschichte ist.

Embryo ist das griechische Wort für „Keimling“. Zu Beginn so winzig, gerade mal einige Millimeter, mit einem großen Kopf, denn das Wesen wächst millimeterweise von oben nach unten…mit Anlagen für Arme und Beine, wie kleine Paddel im Meer des mütterlichen Fruchtwassers und zugleich Erinnerung an eine Urzeit, ein Urmeer, den Weg ans Land. Jetzt noch geschützt und abgeschirmt. Im Dunkel der individuellen Keimzeit, aber schon im Licht der Freude, der Fragen, der Zukunftsangst, der Wünsche und ja, auch Begehrlichkeiten.

Und im Licht der öffentlichen Debatten. „Embryo“ steht heute als Teilmenge vieler juristischer Begriffe in Gesetzen im Licht der Öffentlichkeit. Dabei geht es Ethikern darum, Embryonen vor der Einstufung als Ware und Konsumartikel zu schützen, und einer seriellen kommerziellen „Produktion“ nach Maß einen Riegel vorzuschieben, wachsam zu sein gegenüber der Ausgrenzung aufgrund von Geschlecht oder Gesundheitsmerkmalen schon im Mutterleib. Ein Embryo kann heutzutage aufgrund medizinischer Entwicklungen verschiedene Elternpaare haben: Genetische Eltern, aus ihren Keimzellen sich der Embryo entwickelt hat, Spendereltern, die einen im Rahmen ihrer eigenen fortpflanzungsmedizinischen Behandlung erzeugten Embryos freigeben. Als Wunscheltern bezeichnet die Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zu „Embryospende - Embryoadoption-und-Elterliche-Verantwortung“ Paare, die sich bemühen, mithilfe einer Embryospende ein Kind zu bekommen. Ein Team von Wissenschaftlern aus den medizinischen, juristischen und geisteswissenschaftlichen Fachrichtungen formulierte in der Stellungnahme differenziert: „Empfängereltern sind Wunscheltern, die eine Embryospende – auch im rechtlichen Sinne – angenommen haben.

Die sozialen Eltern sind jene Personen, die das Sorgerecht für das geborene Kind haben und sich um das Kind kümmern.“ Im Elternsein ankommen, genauso wie umgekehrt das „In der Welt ankommen“ – das Thema wird immer neu gespielt: In den biblischen und immer wieder neuen Geschichten vom Bewusstwerden wachsenden Lebens, den Schwangerschaften von Maria und Elisabeth, ihrer Partner Josef und Zacharias, die ihre Rolle erst finden müssen, spielen die Embryos Jesus und Johannes eine Rolle. Gott erscheint in dieser Welt als Embryo, kleiner als klein. Egal ob wir biologische oder spirituelle Elternschaft leben und in welcher Familien- und Lebensform – ob wir Kinder erziehen und andere Menschen ohne Bevormundung begleiten - wir sind darin angesprochen: Werde Mensch, Gott wird es auch. Weihnachten, Epiphanias feiern die Menschwerdung des Menschen, Menschwerdung von uns allen, und die Menschwerdung Gottes.

Im anderen diesen verletzlichen und kleinen Augenblick entdecken und in uns selbst. Das Wunder feiern. Gedanklich mal zurückgehen zu dem Moment, als scheinbar nur ein leises Flattern war und doch hat sich eine ganze Welt entwickelt. Das Staunen über den anderen, das Staunen über sich und damit über Gott bewahren. Und den Respekt, die Achtung vor dem Leben, den Menschen, denen wir begegnen. Die Hoffnung, dass auch aus den kleinen Momenten, Gesten und Situationen der Menschlichkeit etwas Gutes wachsen kann.

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