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Eigentlich höre ich kein Radio – nicht beim Frühstück, nicht im Auto. Erst seitdem mein iPod kaputt ist, habe ich im Fitnessstudio keine andere Wahl. Während dieser Stunde, die ich mich dort jeden Tag quäle, verwundert mich immer eines: der Montag. Im Radio ist zu hören, er sei der schlimmste Tag der Woche!

Am Montag beginnt die Arbeit von neuem, das Wochenende und die Freizeit sind vorbei. Erst am Mittwoch klingen Radiomoderationen wieder etwas optimistischer, denn die Hälfte ist geschafft: bald ist es wieder soweit. Der schönste Tag - der Freitag, Wochenende liegt in der Luft.

Wenn ich dann montags an den Geräten schwitze, holen sich die Moderatoren Unterstützung von den Bangles und spielen »Manic Monday«. Wenn Susanna Hoffs um sechs Uhr morgens von ihrem Wecker aus ihrem schönsten Traum gerissen wird und versucht, sich aus ihrem Bett zu quälen, sieht sie neben sich auf dem Kalender in schwarzen Lettern – so als ob sich die Welt über sie lustig machen wolle M-O-N-D-A-Y prangern.

Sie muss raus, sagt sie: In die Arbeit, sonst wird sie schließlich nicht bezahlt. Wenn es doch nicht immer so lange dauerte, sich zu entscheiden, was sie anziehen wolle. Wenn das Bett doch schon gemacht, wenn es doch schon wieder Sonntag wäre …

Der Montag hat es nicht leicht. Arbeit, Aufstehen und Pflicht. Immer dann, wenn das Radio von Montag spricht, frage ich mich, was gewesen wäre, wenn Gott an seinem ersten Arbeitstag liegen geblieben wäre. Ein Montag, ganz ohne Arbeit und Pflicht.

Was würde alles fehlen? Was würde ich alles verpassen? Das Gefühl, nach einem anstrengenden Tag etwas geschafft zu haben. Nach Stunden des Schuftens etwas zu erreichen. Das Versprechen einer neuen Woche mit all ihren Freuden und Überraschungen.

Auch wenn liegen bleiben manchmal verlockend klingt, auf Montage will ich nicht verzichten.

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