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Reform? Wie sollte man als evangelischer Christ dabei zuerst an anderes als an die von Martin Luther losgetretene Lawine der Reformation denken? Eine Stimme erhob sich und prangerte mit wirkungsmächtigen Worten Missstände an, die weithin beklagt wurden, aber dennoch unabänderlich schienen.

Und siehe da: Die Dinge gerieten in Fluss. So rasant, wie es sich der einsame Rufer wohl kaum vorstellen konnte.

Heutzutage ist „Reform“ praktisch ein Gemeinplatz. Jedes zweite Jahr wird das Gesundheitssystem reformiert, vor den Wahlen stellt man regelmäßig fest, dass Reformen an allen Ecken und Enden nötig sein sollen. Die Hoffnung auf Reformen und der Ruf als erfolgreiche Reformer sind unschätzbares Kapital für Politiker und werden auch stets bedient. Es gibt wohl kaum einen Begriff, den Politiker in Varianten so häufig im Munde führen.

Gleichzeitig ist immer weniger von Reformbegeisterung zu spüren. Den Bürgern wird von allerlei Experten vorgeworfen, nicht „reformfreudig“ genug zu sein und im Gegenzug ist dann auch schon mal von „Reformgedöns“ die Rede. Nicht, dass dies erstaunlich wäre: Scheinen sich doch allzu oft hinter solchen Versprechen und Forderungen Zumutungen mit ungewissen Vorteilen zu verbergen.

Der Unterschied zwischen diesen oft eher erduldeten Reformen und der Welle der Reformation ist einfach. Es ist der zwischen einem von oben verordneten und einem auch von unten getragenen Wandel. Und vielleicht liegt ja auch darin ein Grund für das Scheitern so manchen Vorhabens. Eine Reform, die nicht wie die Reformation auch und gerade im Einzelnen begründet ist, ist letztlich auf Sand gebaut.

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