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Ich habe seit meiner Einschulung einen elektrischen Rollstuhl. Der ist toll, denn der macht mich beweglich, ohne dass mir andauernd jemand helfen muss.

Ich lebe in den Rotenburger Werken in einer Wohngruppe. Manchmal bewundere ich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Geduld, die sie mit mir haben, wenn ich zu Hause bin.

Tagsüber arbeite ich in einer Werkstatt. Dahin fahre ich bei gutem Wetter mit meinem E-Rolli. Das geht gut – überhaupt kann ich mich in meiner Stadt gut mit dem Rolli bewegen. Außer wenn Glasscherben auf dem Weg liegen und meine Reifen kaputt machen. Dann muss ich mit dem Handy jemanden anrufen und warten und brauche also wieder mal Hilfe.

Wenn die Rollibatterie leer ist, ist es das Gleiche. Und die Unsicherheit dabei nervt. Ich will mich einfach nicht so einschränken lassen. Gut, dass es die Technik gibt – aber blöd, wenn sie nicht funktioniert.

Bei schlechtem Wetter fahre ich auch mit dem Bus zur Arbeit. Das ist sehr anstrengend, denn dann muss ich immer genau zur Abfahrtszeit des Busses mit allem fertig sein. Das ist ein ziemlicher Stress für mich, weil ich immer genau überlegen muss, was noch geht und was nicht – und dann verpasse ich den Bus doch manchmal. Und ärgere mich über einen verdorbenen Tagesanfang. Und habe das Gefühl, den ganzen Tag zu wenig Zeit für mich zu haben.

Ich würde auch gern weiter rumkommen. Nach Hamburg oder Bremen komme ich nicht allein – in die Metronom-Züge muss mir jemand hinein helfen. Es müsste so etwas wie eine Brücke geben, die vor meinem Haus anfängt und auf der ich sofort in Hamburg oder Bremen wäre. Das wäre toll.

Seit kurzem habe ich einen neuen E-Rolli, mit dem ich auch bei der Arbeit stehen kann. Das ist wieder ein Schritt dahin, nicht so viel Hilfe zu brauchen. Ich habe mit Hilfe kein Problem, aber ich finde es gut, wenn ich möglichst viel allein machen kann.

Manchmal träume ich davon, wie das Leben wäre, wenn ich keinen Rolli und keine Hilfe bräuchte. Bestimmt wäre das toll.

Aber natürlich kenne ich es nicht anders als so, wie es ist. Und so, wie es ist, kann ich gut leben.

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