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Am Strand sitze ich. Über mir ein Himmel in strahlendem Blau mit weißen Wolkentupfern. Väter, Kinder und junge Leute stemmen sich in den Sand, um bunte, fantasievolle Drachen gegen den Wind zu halten. In Böen bläst er Sand über den Strand. Ein Piratenschiff lehnt sich mit seinem Holzmast in Kreuzform auch gegen den Wind. Kinder erproben ihre Kletterkünste auf dieser Holzkonstruktion aus Latten, Brettern, Stangen und anderem Strandgut.

Halbrunde Windsegel bieten Schutz gegen den fast schmerzenden Sand. Am ganzen Körper ist er zu spüren. Obwohl das Wasser zur Ebbe abläuft, schlagen noch immer Schaumzungen auf den Strand. Ein Bild von Sand und Weite, Wellen und Wind, Wolken und Farben. Strand ist für mich immer beides: flache Riefen im Sand, tiefe, ausgespülte Priele zum Meer, geruhsamer Stillstand und lautstarkes Wehen. Immer von großer Faszination – Natur in Unruhe, ungebändigt.

Zum Abend hat sich tiefes Violett in Wolken und Wasser gegen das Golden der untergehenden Sonne gelegt. Mein Staunen nimmt kein Ende. Ich merke, dass ich eine Liedzeile summe: „… wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus.“ Das Lied „Herr, deine Liebe“ aus den 1960er Jahren haben wir oft abends am Strand gesungen. Und dann heißt es weiter: „Wir wollen Freiheit, um uns selbst zu finden, Freiheit aus der man etwas machen kann.“

Der Strand an der See ist ein passender Ort für diese Wünsche – für Gedanken im Urlaub bei Wind und Wetter, geschützte Gedanken, offene und weite Gedanken. Auf dem Piratenschiff schlagen die Segel und Flaggen jetzt nicht mehr. Ein junges Paar sitzt auf dem Querbalken und blickt staunend und strahlend in die untergehende Sonne, die jetzt Wasser zieht.

Der Strand ist ein weites Schauspiel der Natur mit einer riesigen Bühne. Täglich versandet sie ein wenig oder sehr viel, sie muss jeden Tag und jeden Abend neu entdeckt, gesehen, erspürt werden. Am Strand finden meine Augen Zeit für Staunen und Zeit für Ruhe. „Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus.“

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