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Vom Maler Emil Nolde stammt ein Bild, das Gott als einen Gärtner zeigt: Ganz dicht ist sein Kopf über die Blumen gebeugt. Liebevoll, etwas besorgt, voller Vorfreude schaut er die sprießenden und knospenden Blumen an. Wer selbst Blumen und Gemüse nicht nur im Laden kauft, sondern sät, pikiert, gießt, jätet, der kennt das: Das Wachsen ist eine ganz sprunghafte Geschichte, eine Geschichte des gespannten Wartens.

Da dauert es ein paar Tage bis Wochen, bis sich überhaupt ein winziges Keimblättchen regt. Da gibt es Wochen, da meint man, man kann fast schon zuschauen, wie alles wächst. Es explodiert förmlich, schießt hoch, und dann plötzlich wieder nichts. Nichts rührt sich – zumindest nichts, was der Gärtner sehen kann. Dieses Hin- und her verlangt vom Gärtner viel Geduld und das Wissen: Es braucht seine Zeit, alles hat seine unterschiedlichen Phasen.

Das weibliche Gegenstück zum Bild vom Gärtner, das man ja auch nicht direkt, sondern nur indirekt in der Bibel findet – ist das Bild von Gott als einer Schwangeren, das sich ganz versteckt in einem Psalm findet. Gott geht mit mir, mit seiner ganzen Welt schwanger – umgibt mich von allen Seiten, hält die Hand über mir, versteht mich und meine Gedanken, weil es zwischen uns eine Art Nabelschnur gibt. Gott beobachtet wie ich wachse und erwartet mich mit geduldiger Ungeduld und ganz viel Sehnsucht im Herzen.

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